Von 1604 bis 1609 gab es im Amt Steuerwald bei Hildesheim einen Amtmann Heinrich (von) Gellern. Das Amt Steuerwald war ein historisches Verwaltungsgebiet des Hochstifts Hildesheim bzw. des späteren Königreichs Hannover. Es liegt geografisch sehr nah bei den beiden genealogischen Epizentren unserer Familie, Celle (70 Km) und Braunschweig (46 Km). Zu Fuß also in etwa zwei bis drei Tagen erreichbar.
Ein Amtmann war der oberste Dienstmann eines vom Landesherrn zur Territorialverwaltung von Gutshöfen, Burgen und Dörfern geschaffenen Amtes, das zugleich ein Verwaltungs- und Gerichtsbezirk war. Er gehörte meist dem Adel oder dem Klerus an, in Städten oft auch den wohlhabenden Schichten des Bürgertums. Er residierte im Amthaus und trieb im Amtsbezirk die Steuern ein, sprach Recht und sorgte mit einer kleinen bewaffneten Einheit für Sicherheit und Ordnung.
Momentan ist es mir noch nicht gelungen, diesen Heinrich Gellern adäquat in unseren Stammbaum einzupflegen. Wegen seiner kurzen Amtszeit von fünf Jahren, bin ich auch erst auf wenige schriftliche Quellen gestoßen.
Zum Einen auf eine Notiz in einer zeitgenössischen Druckschrift (Was auch immer der Kauderwelsch bedeuten soll):
Zum Anderen auf Einträge in niedersächsischen Online-Archiven
In einem der Archivalien, offenbar einer Anhörungen kommt unser potentieller Vorfahre nicht gut weg. Heute würde man das vermutlich Amtsmißbrauch oder überzogene Polizeigewalt nennen:
„Im Jahr 1605 war der Amtmann des Amtes Steuerwald mit einigen Bauern aus den umliegenden Dörfern auf Befehl der Regierung in Hildesheim gewaltsam in die Mühle eingedrungen, um den von der Altstadt vereidigten Müller festzunehmen. Als sie ihn nicht antrafen, beschädigten und plünderten sie die Mühle, misshandelten den Müllersknecht und nahmen ihn mit nach Steuerwald.“
Will man da heute eigentlich noch Genaueres erfahren? Natürlich! 🙂
Rainer Gellern
Beitragsbild: Mack Sennett Studios [Public domain], via Wikimedia Commons